Keine Antwort für Radfahrende auf der Ollenhauerstraße
Meine mündliche Anfrage (TOP 5.7. – Drs. 1271/XXI) bezog sich erneut auf die Ollenhauerstraße (vgl. Pressespiegel/RAZ). Seit diesem Montag (12. Juni) wird auf Schildern darauf hingewiesen, dass der bereits markierte Fahrradweg diese Woche freigegeben wird. Das ist sicherlich ein wichtiger und richtiger Schritt zu mehr Sicherheit für Radfahrende auch in Reinickendorf. Angesichts der aktuellen Berichterstattung über den Stopp aller Radverkehrsprojekte in den Bezirken bin ich mir nicht sicher, ob meine Freude nicht zu früh kam. Es wäre einfach nur traurig und ein schrecklicher Rückschritt, wenn diese CDU-Idee auch in der Ollenhauerstraße umgesetzt würde.
Auch wenn ich optimistisch bleibe und nicht damit rechne, dass der neue Radweg gleich wieder zurückgebaut wird, gibt es dort auf dieser Strecke auch weiterhin extrem gefährliche Stellen, die dringend verbessert werden müssen: Dort hört der Radweg nämlich auf und wird auf einen zu schmalen, mit Längskanten-Steinen abgegrenzten Radstreifen auf den Fußgängerweg geleitet. Besonders dramatisch zu sehen an den Kreuzungen Ollenhauerstraße/Reinickes Hof und Ollenhauerstraße/Schulenburgstraße. Hier besteht akute Unfallgefahr, denn mit einem Anhänger oder Lastenrad kann dort nicht gefahren werden! Auch wer vorher sportlich schnell unterwegs war, muss heftig in die Bremsen gehen, um einen Sturz zu vermeiden. Oder aber sie/er wird gezwungen, auf die zweispurige Straße in den fließenden Verkehr auszuweichen. Das ist das Gegenteil von Sicherheit.



Genau auf diese Gefahrenstellen hätten sich meine Nachfragen bezogen, wenn… ja, wenn ich noch drangekommen wäre und das Zeitlimit von einer Stunde für die mündlichen Anfragen von Bezirksverordneten nicht schon überschritten gewesen wäre. Zuvor hatten die CDU-Stadträt*innen Muschner und Schrod-Thiel zusammen über 50 Minuten gesprochen und damit jedes anständige Maß für ihre Antwort-Redezeit überschritten. Dass hinter dieser Verschleppung Kalkül stammt, ist ein Gedanke, der sich nicht nur mir aufdrängte. Die Beantwortung welcher mündlichen Anfrage sollten so vielleicht verhindert werden? Hier weise ich gern auf die Pressemitteilung der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen der ich mich nur anschließen kann.
Jetzt bleibt mir nichts anderes übrig, als auf kurzem Dienstweg bei der Stadträtin nachzufragen und auf eine schnelle schriftliche Beantwortung zu hoffen! Einen Anspruch darauf habe ich nicht und gegebenenfalls muss ich wochenlang warten.
CDU zeigt sich ahnungslos: Zweirichtungsweg für die Humboldtstraße
Die CDU setzt sich für einen Zweirichtungsradweg in der Humboldtstraße ein. Sie glaubt, damit auch ihren Einsatz für sichere Radwege unter Beweis stellen zu können. Tatsächlich zeigt sie damit nur Ahnungslosigkeit, im besten Fall Naivität und ein krasses Ausmaß von Unkenntnis, was die Bedürfnisse von Radfahrenden angeht. Im Antrag (Drs. 0510/XXI) heißt es: “Die vorhandenen PKW-Parkplätze sollen dabei größtenteils erhalten bleiben, aber optimiert werden.” Dass sich diese Parkplätze aber genau da befinden, wo der Radweg verlaufen müsste? Egal. Denn CDU-Priorität ist und bleibt das Auto. Überhaupt nicht angesprochen wurde die Frage, wo und wie die ca. 1 Kilometer lange Straße von Radfahrenden sicher gekreuzt werden kann, um jeweils am Anfang und am Ende diesen Zweirichtungsradweg sicher erreichen zu können.
Meine Rede ist hier auf Youtube zu finden.
Da der Antrag mit den Stimmen von CDU und AfD angenommen wurde, wird sich die zuständige CDU-Stadträtin Julia Schrod-Thiel sehr bald mit der Frage beschäftigen müssen, woher das Geld für den Ausbau denn kommen soll. Vom Land Berlin sicher nicht, denn die Humboldtstraße gehört weder zum Vorrangnetz noch spielt sie in anderen überbezirklichen Planungen eine Rolle. Zum Glück bedeutet das auch, dass die Umsetzung dieses Vorhabens höchst unwahrscheinlich wird.
Hier zwei Bilder, wie die Straße zur Zeit aussieht:

