1 Schritt vor, 2 zurück – “zeitnahe” Freigabe Ollenhauerstraße

Jeder Tag, den die Reinickendorfer Verkehrsstadträtin Julia Schrod-Thiel die Freigabe des Radwegs auf der Ollenhauerstraße verzögert, werden Radfahrende auf dieser Straße gefährdet. Jetzt hat die Verkehrssenatorin mit der am 17. Juli erschienenen Pressemitteilung endlich verstanden, dass sie so nicht weiterkommt und der Protest von uns Radfahrenden nicht verstummen wird. Der Radweg, so kündigt sie an, wird “zeitnah” freigegeben. Was immer “zeitnah” bedeutet. Und mit einer Einschränkung, nämlich, dass nachts neben (!) dem Radstreifen geparkt werden darf. Ein seltsamer und sehr komplizierter Kompromiss mit den Anwohnenden, die Besitzer von Autos sind. Wenn die Umsetzung einer solchen Regelung nicht ein weiterer Grund ist, die Freigabe zu verschleppen…

Ja, die Freigabe ist ein Erfolg. Aber er bleibt bitter, denn der Radweg wird nach jetzigem Markierungsstand zwischen Kurt-Schumacher-Platz und U-Bahnhof Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik nicht durchgängig sein. In beiden Richtungen gibt es Stücke, in denen die Radfahrenden entweder in den fließenden Verkehr oder auf einen 80 Zentimeter breiten Streifen mit Längsstein-Markierung gezwungen werden. Dass hier Verbesserungen erfolgen werden, ist eine Illusion, wenn man sich die CDU-Verkehrsstadträtin anhört – wie in der BVV-Sitzung im Juli (Minute 43:27 – hier der link).

Einen Rückschlag hat es bei der Roedernallee gegeben: Mit “Verkehrssicherheit” wird begründet, dass die Planung für einen sicheren Radweg auf der zweispurigen Straße deutlich überarbeitet wird. Das klingt schon sehr makaber. Verkehrssicherheit für wen? Ob Manja Schreiner jemals mit dem Fahrrad im Dunkeln oder im Regen über die lebensgefährliche Buckelpiste auf dem Bürgersteig gefahren ist?

Besonders traurig ist hier, dass die Lösung so einfach wäre: Eine der zwei Fahrspuren könnte problemlos entfallen und für Radfahrende sowie den Bus 120 genutzt werden. Letzter hat auch wegen der Roedernallee immer Verspätung und gehört zu den unzuverlässigsten Linien in ganz Berlin. Auch in den letzten Monaten schon war wegen der Baustellen immer mal wieder eine Fahrspur gesperrt und es kam nicht zum Verkehrskollaps. Und die wunderschönen Bäume könnte bleiben!

Die Demo heute auf der Ollenhauerstraße (link zum Film auf Twitter) war in jedem Fall mit über hundert Teilnehmenden ein Erfolg! Sie hat gezeigt, dass wir Radfahrenden auch in den Sommerferien mobilisieren können und dass wir mit den Respect Cyclists, dem ADFC, Changing Cities und dem VCD Nordost starke Organisationen haben, die uns vertreten. Auch wenn gerade die Reinickendorfer CDU-Stadträtin in der letzten BVV-Sitzung deutlich gesagt hat, dass sie kein Interesse daran habe, diese Verbände bei den Planungen zur Ollenhauerstraße zu beteiligen. Sie wird lernen, dass es ohne uns nicht geht und dass es auch in Reinickendorf Menschen gibt, die für die Verkehrswende eintreten.

Ein weiterer Rückschlag ist die Nachricht, dass heute wieder eine Radfahrerin getötet wurde – diesmal in Treptow-Köpenick (RBB-online). Hier die Polizeimeldung. Eine Mahnwache wird am Mittwoch stattfinden – Infos hier beim ADFC Berlin.