Am 22. April 2023 – Mein Bericht zum 21. Spreewald-Marathon
200 km mit dem Fahrrad durch den Spreewald – unser sportliches Highlight im Frühling. Und auch eine echte Herausforderung für uns, da wir eigentlich eher die “Sprinter” sind: Unser täglicher Weg zur Arbeit ist 10 km lang.
Für unsere Verhältnisse sind wir dennoch gut vorbereitet – wir haben in den letzten Wochen öfter mal größere Touren ins Brandenburger Umland unternommen (ok, es waren knapp 100 km), aber bei den aktuellen Temperaturen (und diesem Regen – heul!) ist Rennrad-Fahren auch nicht der allergrößte Spaß.
Wie man an diesem Foto unschwer erkennen kann: Wir haben es geschafft und es war SUPER! So toll, dass wir nächstes Jahr ganz sicher wieder dabei sind!
Und so verlief unser Tag: Um 6 Uhr saßen wir von Berlin aus im Zug nach Lübbenau. Wir hatten Angst, dass die Fahrradabteile schon völlig blockiert sind, weil wir ja nicht die einzigen Radler aus Berlin sein würden. Aber das war nicht der Fall – im Laufe der Fahrt stiegen weitere Radler zu – alle mit dem gleichen Ziel. 🙂 Gut für uns, dass der Zug leer war. Erschreckend aber auch, weil das bedeutete, dass extrem viele das eigene Auto für die Anreise nutzten, obwohl die Zugverbindung optimal war.
Ungefähr eine Stunde vor dem Beginn unserer 200 Kilometer waren wir bei der Anmeldung – ein absolut ausreichendes Zeitfenster. In einem riesigen Pulk von ca. 700 Radlern ging es an den Start. Es gab einige Gruppen von (offensichtlich) Vereinsradlern – aber der Großteil waren gut trainierte Freizeitradler (auch Gruppen), deren Rennräder und Ausstattung ungefähr das Niveau hatten wie unsere.
Den größten Teil der 200 Kilometern fuhren wir in unterschiedlich großen Gruppen mit – darum auch unser Durchschnitt, der bis 55 Kilometer vor dem Ziel (dazu später) über 34 km/h lag. Bei Kilometer 90 stoppten wir für einen Imbiss, Wasser und WC. Danach schlossen wir uns einer anderen Gruppe an und fuhren in ungefähr gleichem Tempo weiter. Bei Kilometer 145 dann Pech: Während ich recht weit vorne gemeinsam mit einer Frau beim Tempo-machen half, hatte meine Radbegleitung einen Platten und fiel zurück. Ich merkte davon nichts. Erst als einer aus meiner Gruppe bei Kilometer 162 heftig über eine Bodenwelle stürzte und verletzt liegenblieb, stoppten wir. Da merkte ich, dass ich meine Radbegleitung wohl irgendwann verloren hatte. Zunächst warteten alle und einige kümmerten sich um den Verletzten. Dann fuhren die meisten nach und nach los. Ich wartete… und wartete… und wartete… Nach über 20 Minuten (währenddessen wurde der Verletzte versorgt und ein weiterer Sturz ereignete sich vor meinen Augen ein paar Meter weiter bei einer anderen Bodenwelle) kam meine Radbegleitung allein an. Er hatte den Reifen aufgepumpt, ohne ihn wechseln zu müssen (Pumpe einstecken), aber durch die Unterbrechung nicht nur den Anschluss an unsere Gruppe, sondern auch seinen Kreislauf verloren. Die nächsten 8 Kilometer bis zum Versorgungspunkt waren die anstrengendsten des ganzen Rennens und das erste mal in meinem Leben musste ich meine Radbegleitung bissel schieben. Während kleine und große Gruppen an uns vorbeizogen, mühten wir uns allein ab. Sobald ich das Tempo anzog, um mich an andere Radler*innen dranzuhängen, blieb meine Radbegleitung zurück. Also blieb ich solidarisch und wir krochen gemeinsam weiter.
Der letzte Versorgungspunkt 30 Kilometer vor dem Ziel rettete uns. Wir tankten noch mal Kraft mit Kaffee, Keksen und Riegeln und fanden dann eine Gruppe, mit der wir noch mal Tempo machten und bis zum Ziel auf einen ordentlichen Durchschnitt kamen. Lustig war, dass wir bei diesem Versorgungspunkt einen Radler trafen, von dem sich herausstellte, dass er aus unserer Nachbarschaft war und er uns von der Schule unserer Kinder kennt. Wie klein die Welt manchmal ist. 🙂
Ins Ziel radelten wir Hand-in-Hand und erhielten als Belohnung eine goldene Spreewaldgurke! Juhu!
(Zu den Verletzten ist zu sagen, dass es tatsächlich sehr viele Stürze gab – auch mit schwereren Verletzungen und Krankenwagen-Einsatz, was ich ziemlich schlimm fand. Ich weiß nicht, wie es den Verletzten inzwischen geht – ich hoffe nur, dass keiner länger im Krankenhaus bleiben musste und alle bald wieder radeln können!)

Ein kurzes Fazit:
Wenn man eigentlich Solo-Radlerin oder maximal zu 5 unterwegs ist, muss man sich bissel umstellen und gerade am Anfang sehr aufmerksam sein, um in einem Pulk von mehreren Hundert Radler*innen mitfahren zu können. Gut ist, wenn man sich mit anderen sehr kleinen Gruppen oder Solo-Radler*innen zusammenschließt – besonders schön, wenn ich mal neben einer Frau fahren konnte (wir waren hoffnungslos in der Minderheit). Nervig dagegen waren die Gruppen von Pseudo-Profis, die niemanden zwischen sich lassen und dich gern auch mal abdrängen, wenn du nicht aufpasst.
Die Organisation des Rennens war super! Die Verpflegungspunkte waren total nett gemacht, alle Helfer*innen freundlich und entspannt und die Snacks lecker und abwechslungsreich! An dieser Stelle großes DANKE und LOB an die vielen Ehrenamtlichen, die dieses Event möglich gemacht haben!
Für nächstes Jahr wünsche ich mir, dass wir vielleicht in einer kleinen Gruppe teilnehmen. Und vielleicht treiben wir bis dahin auch ein fancy Trikot für uns auf.
Nächster Spreewald-Marathon: 18.-21. April 2024!
Link zur Anmeldung: Spreewaldmarathon 2024