Die CDU Verkehrsstadträtin Julia Schrod-Thiel hätte die Freigabe der Radverkehrsanlagen auf der Ollenhauerstraße in der vergangenen Woche wie geplant als letzten Schritt eines langen Prozesses anordnen können. Sie hätte sich von uns Radfahrenden für mehr Sicherheit feiern lassen können (auch wenn das Lob eigentlich an Korinna Stephan, ihre Vorgängerin im Amt, gehen müsste). Doch stattdessen: Rolle rückwärts. Die Radwege wurden diesen Montag mit gelbem Band durchgestrichen, die Inbetriebnahme ausgesetzt.
Noch wütender als der Akt an sich macht mich die dreiste Begründung für den Stopp: Nach Tagen des Schweigens steht heute in der Pressemitteilung der Verkehrsstadträtin: „Dazu braucht es aber Zeit, Geduld und vor allem Überzeugungskraft in jede Richtung – Sorgfalt vor Schnelligkeit muss hier der Grundsatz sein. Mit der Brechstange erreichen wir im Sinn eines gesellschaftlichen Miteinanders gar nichts.“ (Vgl. Pressemitteilung Nr. 0799 vom 21.06.2023).
Tatsache ist: Sieben Jahre liegt der Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung zurück, der für die Ollenhauerstraße „adäquate Radverkehrsanlagen“ fordert. Eingebracht von Bündnis 90/Die Grünen, SPD und – ohja! – CDU (vgl. Drs. 1308/XIX)!
Ich bin entsetzt! Erst kurze Zeit im Amt und die Verkehrsstadträtin setzt sich über geltendes Recht hinweg, um die autozentrierte CDU-Politik umzusetzen. Sind Ihnen 7 Jahre nicht genug, Frau Schrod-Thiel, um festzustellen, wie gefährlich die Ollenhauerstraße in ihrem jetzigen Zustand für Radfahrende ist? Wie „sorgfältig“ wollen Sie es denn – so lange, bis unsere Kinder alt genug für den Autoführerschein sind?
Ich werde auch weiterhin für sichere Radverkehrsanlagen auf der Ollenhauerstraße kämpfen und das Bezirksamt nicht aus seiner Verantwortung entlassen (vgl. meine Pressemitteilung von Montag).
Hier Fotos von Montag, 19. Juni 2023:



