Setzt euch doch mal selbst aufs Rad!

Wie kann man über Sicherheit im Radverkehr reden und urteilen, wenn man selbst gar kein Fahrrad fährt und die Gefahren nicht kennt oder sehen will? Mein Statement zur Einwohnerfrage “Radverkehr zwischen Glienicke und Hermsdorf” (Drs. 1455/XXI) nutzte ich für einen Appell an die CDU, an der nächsten Fahrraddemonstration des Netzwerks Fahrradfreundliches Reinickendorf am 14. Oktober teilzunehmen. Mein Redebeitrag ist hier auf YouTube zu finden:

Mein Redebeitrag – Start bei 48:52

In der genannten Einwohnerfrage thematisierte Prof. Ortmann die Sicherheit von Fahrradfahrenden in der Schildower Straße und zeigte sich unzufrieden über die Antwort der Verkehrsstadträtin. Julia Schrod-Thiel verwies auf Verwaltungsprozesse und Rechtsvorschriften – ging aber mit keinem Wort auf die Realität im Fahrradalltag ein, nämlich dass 30er Bereiche in engen Straßen keinen Schutz für Radfahrende darstellen, vor allem, wenn es sich um eine Durchgangsstraße für den Pendlerverkehr aus Glienicke handelt, in der gleichzeitig auch Bus- und LKW fahren.

“Es wird bedauerlicherweise zu Unfällen kommen”

Bei den mündlichen Fragen (Drs. 1466/XXI und Drs. 1470/XXI) zum Unfall auf der Ollenhauerstraße, der sich am 26. September ereignet hatte, ließ sich die Verkehrsstadträtin zu der Aussage hinreißen, es handele sich um einen “klassischen Abbiegeunfall” und auch zukünftig werde es “bedauerlicherweise zu solchen Unfällen kommen“.

Dass die Stadträtin einfach mal so raushaut, der LKW-Fahrer habe die Radfahrerin im toten Winkel gar nicht sehen können, ist ein erster Schritt in der Täter-Opfer-Umkehr, der uns Radfahrenden, die wir solche und ähnliche Situationen alle schon (üb)erlebt haben, den kalten Schweiß auf die Stirn treibt. Bauliche Maßnahmen, so die Stadträtin, seien für eine Verbesserung der Situation unerheblich, “wir werden es nicht verhindern können, dass das passiert.“.

Mit dieser Begründung lehnte sie jede Umbaumaßnahme ab, die für mehr Sicherheit des Radverkehrs an der gefährlichen Kreuzung Lindauer Allee/Ollenhauerstraße sorgen könnte.

Wie kann man denn einfach hinnehmen, dass tödliche oder fast tödliche Unfälle durch Rechtsabbieger zum Fahrradalltag gehören sollen? Warum hört man von der Stadträtin kein Wort dazu, dass dieser Unfall natürlich hätte verhindert werden können, wenn der LKW-Fahrer wie vorgeschrieben in Schrittgeschwindigkeit abgebogen wäre? Wenn er schon beim Anfahren an die Kreuzung den Kontrollblick nach rechts gemacht hätte? Wenn er durch die Fahrstreifen auf der Fahrbahn nicht dazu eingeladen worden wäre, den Schwung mitzunehmen und den schmalen Hochbord-Radweg auf dem Bürgersteig zu ignorieren?

Wenn auch nur einer dieser Punkte beachtet worden wäre, hätte der Unfall so nicht stattgefunden. Und ja, dazu zählen natürlich auch bauliche Maßnahmen! Es ist am Bezirksamt zu überlegen, was möglich ist, um die Wiederholung eines solchen “klassischen Abbiegeunfalls” zu verhindern.

Die Antwort der Stadträtin auf die mündlichen Fragen zur Ollenhauerstraße – Start bei 1:01:29

Hier mein Tweet zum Thema: https://x.com/keb_berlin/status/1712457721025573204?s=20

Erfolgreiche Initiativen – Mit Konsensliste einstimmig beschlossen:

Vorlage zur Kenntnisnahme

0511/XXI-01 – Scherben vor Altglascontainern (https://www.keb-berlin.de/?p=1928)

Solidarität mit Israel

Auf die Solidarität und Unterstützung der demokratischen BVV-Mitglieder können sich alle jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger in Reinickendorf verlassen (Drs. 1474/XXI).